Der unter Herzog Ludwig X. 1535 mit einer Holzkassettendecke und dem Prunkkamin neu gestaltete Saal ist mit Möbeln und Gemälden aus der Epoche dieses Fürsten ausgestattet. Er diente als Empfangsraum, Tafelstube und Ratszimmer. Ludwig X. residierte 30 Jahre auf der Burg und ließ 1536-43 die Stadtresidenz in der Altstadt als Renaissancepalast errichten.
Der gewaltige Doppelschrank mit Eschenholzfurnier ist eines der wenigen authentischen Möbel aus der Renaissancemöblierung der Burg. Die Renaissancetruhe aus der Toskana steht stellvertretend für eine Truhe gleichen Typs und gleicher Größe, die seit der Renaissance in diesem Saal stand.
Das Bildnis der jungen Frau mit Samtbarett über der Truhe zeigt der Überlieferung nach Herzogin Hedwig als Braut der Landshuter Hochzeit. Die polnische Königstochter wurde 1475 in einer der prunkvollsten Hochzeiten des Mittelalters mit dem Landshuter Herzogssohn Georg vermählt, dem späteren Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut. Die legendäre Landshuter Fürstenhochzeit wird alle vier Jahre in einem großen historischen Fest wiederaufgeführt.
Die sechs Bildnisse (um 1530) aus einer ursprünglich umfangreicheren Serie zeigen überwiegend Damen, die mit der Landshuter Hochzeit 1475 zwischen Georg dem Reichen und Hedwig von Polen in Verbindung stehen, – Verwandte des Brautpaars und Hochzeitsgäste wie die Schwester des Bräutigams, Pfalzgräfin Margarethe, oder seine Tante, Kurfürstin Anna von Brandenburg. Es handelt sich um sogenannte Tüchleinmalerei der Renaissance, bei der man mit wasserlöslicher Leimfarbe direkt auf feines Leinen malte. Die Malerei war schneller auszuführen und weniger teuer als Ölmalerei auf Holz, hat aber nur selten die Zeiten überdauert. Bedeutende Künstler wie Dürer haben auf Tüchlein gemalt.
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